Im ersten Moment scheint es wie ein Widerspruch zu sein. Das Jahresende ist für viele Menschen mit besonders viel Arbeit verbunden. Es müssen laufende Projekte beendet und neue bereits geplant werden. Zusätzliche Aufgaben stehen an, wie Weihnachtskarten und Weihnachtsnewsletter, damit alle Kunden, alle Mitarbeitenden und Geschäftspartner bedacht sind und dann sind da noch die Weihnachtsgeschenke …
Wo soll inmitten dieser Turbulenzen noch die Gelegenheit für Achtsamkeit und Reflexion bleiben? Genau hier lohnt es sich, näher hinzusehen und diesen wichtigen Themen einen Platz einzuräumen. Schieb für 5 Minuten die To-do-Liste zur Seite, zünde eine Räucherkerze an, mach Dir einen Kaffee oder Tee und atme einmal tief durch.
Das nahende Jahresende ist in vielerlei Hinsicht ein Abschluss. Viele Aufgaben und Projekte haben sich als Deadline den 31. Dezember gesetzt, das Jahr ist vorüber und das neue Jahr steht schon in den Startlöchern, mit all seinen Herausforderungen. Diese Zeit im Jahr ist wie eine kleine Zäsur, die nach einem langen Lauf zum Durchatmen einlädt.
Aus vielen unterschiedlichen Gründen ist es wichtig und sinnvoll, diese Pause auch dazu zu nutzen, innezuhalten und achtsam auf persönliche und berufliche Erfolge, auf Herausforderungen und Lernmomente zurückzublicken. Nur so lassen sich wichtige Erkenntnisse darüber gewinnen, was bereits gut gelaufen ist und an welchen Stellen es sich lohnt, nachzujustieren und es im nächsten Jahr besser zu machen.
Schlussendlich sollte die Weihnachtszeit immer auch zur Selbstfürsorge einladen. Was tut Dir gut, worauf freust Du Dich und was kann Dir dabei helfen, im nächsten Jahr weniger gestresst zu sein?
Du hast im vergangenen Jahr nach bestimmten Überzeugungen gehandelt, hast Werte vertreten und Dir kurz- und langfristige Ziele gesetzt. Doch hast Du Dich zwischendurch auch einmal gefragt, ob das alles noch so für Dich passt oder ob es beispielsweise mittlerweile andere Ziele und Werte gibt, die Dir wichtig sind? Selbstreflexion ist wichtig, damit Du auf einem Kurs bleibst, der Dich langfristig sowohl persönlich als auch beruflich erfüllen kann. Dabei geht die Reflexion mit zwei Aspekten einher: Einmal die Rückschau auf das Vergangene und dann die Vorausschau auf das nächste Jahr. Gezielte Fragen können Dir dabei helfen, Klarheit zu gewinnen.
Durch eine gezielte Betrachtung des Vergangenen kannst Du die positiven Erkenntnisse im kommenden Jahr weiter ausbauen und verstärken und Negatives vermeiden. Die nachfolgenden Fragen können Dir Impulse für Deinen persönlichen Jahresrückblick geben.
Der zweite Teil der Selbstreflexion ist die Vorausschau auf das nächste Jahr. Wenn Du Dir eine Welt malen könntest, wie sähe Sie aus? Und was davon ließe sich realistisch in naher Zukunft umsetzen?
Wir lernen ein Leben lang aus Erfahrungen, die wir gemacht haben. Der britische Erziehungswissenschaftler und Professor für Lernen, Lehren und Qualitätsentwicklung an der Universität von Oxford Graham Gibbs hat ein eigenes Reflexionsmodell entwickelt, das Du als strukturierten Ansatz für eine Reflexion zum Jahresende nutzen kannst.
Dieser Zyklus besteht aus sechs Phasen, die dazu anleiten, eigene Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr zu analysieren und aus ihnen zu lernen.
Der Gibbs’sche Reflexionszyklus ist eine wertvolle Hilfestellung, um über persönliche oder berufliche Erfahrungen des letzten Jahres nachzudenken und Dich dadurch in Deiner Entwicklung einen Schritt weiterzubringen.
Bei all den vorausgegangenen Betrachtungen kristallisiert sich immer ein Thema heraus: Die Zeit. Wir würden gerne mehr Abende mit Freunden verbringen, häufiger liebe Verwandte sehen oder mehr Qualitätszeit für die Dinge aufwenden, die uns wichtig sind. Aber: Es fehlt am Ende immer die Zeit dafür. Daher lohnt es sich, genau diesen Finger in die Wunde zu legen und sich zu fragen: An welchen Stellen im Leben geht denn Zeit verloren? Du kennst sicher die alte Weisheit:
„Wir können dem Leben nicht mehr Stunden geben, aber den Stunden mehr Leben.“
Diese Weisheit lässt sich auch auf die Arbeit übertragen. Mit einem verbesserten Zeitmanagement kannst Du es schaffen, mehr Zeit zu gewinnen für die Dinge, die Dir persönlich, aber auch beruflich am wichtigsten sind. Dafür haben wir Dir im vergangenen Jahr schon einige Ideen für ein verbessertes Zeitmanagement an die Hand gegeben, die wir hier nur noch einmal in Kürze vorstellen wollen.
Das Pareto-Prinzip besagt, dass etwa 20 % der anstehenden Aufgaben schon 80 % des Erfolges einbringen können oder anders gesagt: wer sich auf wesentliche Aufgaben konzentriert und unwichtigere Aufgaben entweder löscht oder gut auf das Team verteilt, kann effektiv arbeiten und Zeit sparen. Ein guter Vorsatz für das nächste Jahr kann also sein, noch klarer die wichtigen von den weniger wichtigen Aufgaben zu unterscheiden.
Ein wichtiger Part des Zeitmanagements besteht darin, Aufgaben nicht alle auf dem eigenen Schreibtisch zu stapeln, sondern sie an die richtigen Teammitglieder zu übertragen. In unserem Beitrag über die Kunst des Delegierens geben wir Dir wertvolle Tipps an die Hand, wie Du die richtigen Aufgaben zum Delegieren auswählst, dafür geeignete Mitarbeitende findest und diese optimal instruierst.
Du kennst sicher diese Tage, an denen zwischen den einzelnen Meetings kaum Zeit bleibt, die Kaffeetasse wieder aufzufüllen. Viele Meetings sind unproduktiv, ziehen sich unnötig in die Länge oder sind schlichtweg überflüssig. Nimm Dir gerne unseren Magazinbeitrag „Zeitfresser Meeting“ zur Hand, mit hilfreichen Tipps, wie Du ineffiziente Termine im kommenden Jahr aus Deinem Kalender streichen kannst.
Es sind noch einige Tage bis zum Jahresende übrig, die Du mit mehr Achtsamkeit füllen und in denen Du Dir Zeit für eine Rückschau nehmen kannst. Damit Du mit sehr viel positiver Energie, klaren Zielen und mehr Zeit für alles Wesentliche ins nächste Jahr gehen kannst, möchten wir Dir an dieser Stelle noch drei Tipps an die Hand geben, die Dich in diesen Vorhaben bestärken sollen.
Vielleicht muss es nicht immer perfekt sein
Viele Menschen mit Führungsverantwortung neigen zur Perfektion. Sie feilen so lange an einem Ergebnis, bis es ihren eigenen, hohen Ansprüchen endlich genügen kann. Genau für diesen letzten Schliff geht aber sehr viel Zeit verloren. Vielleicht reicht es bei der ein- oder anderen Aufgabe auch aus, sie „gut“ oder „sehr gut“ zu erledigen und damit dasselbe Ziel zu erreichen.
Es zählen Deine Erwartungen und Deine Ziele
Sehr häufig entsteht Stress und Überlastung dadurch, dass wir versuchen, es in erster Linie den anderen recht zu machen und verlieren dabei unsere ganz persönlichen Ziele aus den Augen. Blende doch mal alle Mails und WhatsApp-Nachrichten aus, in denen Erwartungen anderer an Dich gestellt werden. Was davon geht wirklich mit Deinen persönlichen Zielstellungen überein?
Befreie Dich von altem Ballast
Was uns oftmals bremst, sind alte Rechnungen – persönliche Konflikte mit Menschen, nicht erledigte Aufgaben, die immer nur in den nächsten Monat geschoben wurden oder auch Entscheidungen, die wir immer nur vor uns hertragen. Die Zeit bis zum Jahresende bietet Dir die Gelegenheit, aufzuräumen, die Bremse zu lösen und richtig durchzustarten.
Gerne steht Dir unser Coaching-Team bei all Deinen Vorhaben unterstützend und begleitend zur Seite. Wir wünschen Dir, Deinem Team und Deiner Familie eine stressarme, achtsame Zeit bis zum Jahresende und einen motivierenden und energiegeladenen Start in das kommende Jahr.