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14.11.2022
Kategorie Magazin

Transformationale Führung und wie Du sie umsetzt

Dynamische Arbeitsumgebungen und der Innovationszwang im Wettbewerbsumfeld erfordern ein Umdenken in Sachen Führung. Während im Rahmen der direktiven Führung die Entscheidungen vom Vorgesetzten getroffen werden, gilt die transformationale Führung mittlerweile als Goldstandard in dynamischen Arbeitsumgebungen. Wir möchten Dir in diesem Beitrag diesen Führungsstil näherbringen und Vorteile für Dich, Dein Team und das gesamte Unternehmen herausarbeiten. Außerdem geben wir Dir einige Tipps für die Umsetzung an die Hand und zeigen Dir, wie Du transformationale Führungskompetenzen gewinnen und weiter ausbauen kannst.

Was bedeutet transformationale Führung?

Der Begriff der transformationalen Führung geht auf den lateinischen Begriff „transformare“ für „umformen/umgestalten“ zurück. Dabei nimmt die Führungskraft ihre Vorbildfunktion bewusst wahr und baut dadurch bei den Mitarbeitenden Vertrauen, Respekt und Loyalität auf. Es entsteht eine intrinsische Motivation, die von innen kommt und nicht durch äußere Faktoren wie die Ankündigung einer Gehaltserhöhung ausgelöst wird. Das Ziel des transformationalen Führungsstils ist die Transformation von Einstellungen und Werten aller Mitarbeitenden.

Abgrenzung der transaktionalen Führung von anderen Führungsstilen
 

Transformationale FührungTransaktionale FührungDirekte Führung
Das Ziel der transformationalen Führung ist die Veränderung von Einstellungen und Werten aller Teammitglieder. Der Führungsstil soll zum eigenständigen Denken und unternehmerischen Handeln anleiten. Die Führungskraft nimmt dabei eine wichtige Vorbildfunktion ein.  
Bei diesem Führungsstil stehen Zielvereinbarungen im Fokus. Die Führungskraft gibt die Ziele für den Einzelnen vor und greift ein, sobald Erwartungen und Vereinbarungen nicht erfüllt wurden. Häufig orientiert sich die Motivation der Mitarbeitenden an einer zu erwartenden Belohnung.
Wer einen direkten Führungsstil anwendet, der trifft in seinem Unternehmen alle Entscheidungen selbst. Die Mitarbeitenden werden nicht in die Entscheidungsfindung einbezogen, sondern nur mit der Erledigung der Anweisungen beauftragt. Es gibt wenig Raum für Reflektion und Selbstentfaltung.

Das sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren transformationaler Führung

Der Wirtschaftspsychologe Bernard Morris Bass nennt vier Erfolgskriterien der transformationalen Führung:

Entstanden ist das Modell durch die Beobachtung erfolgreicher Manager. Sie haben es geschafft, durch ihre Vorbildfunktion und ihre Authentizität das Verhalten ihrer Mitarbeitenden positiv zu beeinflussen. Dadurch wurden die Mitarbeitenden loyaler und zeigten ein höheres Engagement und eine bessere Selbstdisziplin als Mitarbeitende, die unter einer direktiven Führung standen.

Das ist das Ziel der transformationalen Führung

Die Zielstellung der transformationalen Führung ist es, zwischen dem Vorgesetzten und den Mitarbeitenden eine solide Vertrauensbasis aufzubauen. Nur so wird ein Umfeld geschaffen, in dem jeder Einzelne seine eigenen Stärken entwickeln und ausbauen und sich selbstbewusst der Lösung verschiedener Probleme annähern kann. Schlussendlich werden Mitarbeitende durch diese Form der Führung zu einem unternehmerischen Denken und Handeln inspiriert.

Werte sind ein wichtiger Ankerpunkt in einem Unternehmen. Sie lassen sich allerdings nicht per Arbeitsvertrag vorschreiben und auch nicht über das Schwarze Brett in der Kaffeeküche kommunizieren. Werte müssen durch die Führungskraft gelebt und vorgelebt werden.

Welche Vorteile ergeben sich durch einen transformationalen Führungsstil?

Die transformationale Führung gilt als der perfekte Führungsstil für dynamische Arbeitsumgebungen. Es gibt mittlerweile zahlreiche Untersuchungen, welche die Vorteile dieses Führungsstils in der Praxis belegen. Mitarbeitende sind in einem transformalen Arbeitsumfeld nachweislich kreativer, haben ein größeres Vertrauen in die Führungskraft und spüren auch eine höhere Selbstwirksamkeit. Daraus ergibt sich auch weniger Stress und eine stärkere Selbstverpflichtung gegenüber ihrem Aufgaben- und Verantwortungsbereich. Einige Unternehmen können sogar gesteigerte Verkaufszahlen direkt auf ihren transformationalen Führungsstil zurückführen.

In welchen Unternehmen ist diese Form der Führung sinnvoll?

Nahezu in jeder Branche ist es heute wichtig, innovativ zu denken und flexibel auf das sich schnell verändernde Wettbewerbsumfeld einzugehen. Wenn Entscheidungen nur auf einem Schreibtisch gefällt werden, entstehen große Barrieren in Bezug auf den Zeitfaktor. Zudem werden die vorhandenen Ressourcen, die Mitarbeitende von Natur aus mitbringen, nicht effektiv genutzt. Mit einem transformationalen Führungsstil kannst Du Veränderungen im Verhalten Deiner Mitarbeitenden erreichen, die das Engagement und die Produktivität steigern.

Diese Herausforderungen bringt ein transformationaler Führungsstil mit sich

Herausforderungen ergeben sich durch eine transformationale Führung vor allem dann, wenn die Werte und Einstellungen der Führungskraft erheblich von denen der Mitarbeitenden abweichen. Außerdem kann es auch zu Differenzen zwischen den Werten und Anschauungen der Mitarbeitenden unter sich kommen. Hier muss dann beidseitig sehr viel Verständnis und Empathie aufgebracht werden. Außerdem ist es in der Praxis oftmals herausfordernd, Mitarbeitende gleichzustellen, trotzdem aber individuell auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Dadurch entsteht im Team manchmal der Eindruck einer Ungerechtigkeit.

Ein transformationaler Führungsstil kann nur dann erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden, wenn die Führungskraft nicht zu stark in das operative Geschäft eingebunden ist. Sie sollte sich hauptsächlich um ihre Führungsaufgaben kümmern. Transformationale Führung kann auch dann zur Herausforderung werden, wenn der direkte Kontakt zwischen der Führungsperson und den Mitarbeitenden fehlt. Wenn Teams vorrangig remote oder im Homeoffice arbeiten, kann es schwer werden, Werte und Vorstellungen über digitale Kanäle zu kommunizieren.

Widerstände sind bei der transformationalen Führung zu erwarten

Das Ziel der transformationalen Führung ist es, Einstellungen zu ändern. Daher sind auch Widerstände zu erwarten. Plane Dir also ausreichend Ressourcen ein, um auf diese Widerstände individuell eingehen zu können.

Diese Eigenschaften sollten transformationale Führungskräfte mitbringen

Zu den wichtigsten Eigenschaften transformationaler Führungskräfte gehört die Selbstreflektion. Überprüfe Dich regelmäßig darauf, ob Du die Ansprüche, die Du an Deine Mitarbeitenden stellst, auch selbst erfüllen kannst. Mach Dir bewusst, dass Dein Handeln und Denken von den anderen wahrgenommen wird und Du immer Deine Vorbildfunktion im Blick haben solltest. Dies zeigt sich vor allem in Situationen, in denen Du Konflikte lösen oder schwierige Entscheidungen treffen musst.

Transformationale Führung setzt von der Führungskraft ein starkes Selbstbewusstsein voraus. Unsicherheiten werden sofort vom Team wahrgenommen. Für viele Führungskräfte bedeutet dies, dass sie sich zunächst selbst entwickeln und die nötigen Fähigkeiten dafür ausbilden müssen.

Gerne unterstützen wir Dich im Rahmen von Coachings und Seminaren bei dieser Herausforderung!

Transformationale Führung ist eine Win-Win-Situation für alle Seiten

Ein Führungsstil sollte immer so gewählt werden, dass er langfristig Vorteile für alle Beteiligten hat. Es geht nicht nur um Gewinnmaximierung, sondern auch darum, ein motiviertes Team aufzustellen, das sich aus einer hohen Eigenmotivation heraus für die unternehmerischen Belange einsetzt. Für das Unternehmen bedeutet dies: Eine höhere Produktivität, mehr Agilität und dadurch am Ende auch bessere Zahlen. Mitarbeitende selbst können sich im Rahmen eines transformationalen Arbeitsumfeldes selbst verwirklichen, sind zufriedener, motivierter und weniger krank.

Die Führungskräfte können durch ihr Vorbildverhalten eine bessere Beziehung zu ihren Mitarbeitenden aufbauen. Sie haben weniger Stress, mehr Energie, können sich auf ihr Team verlassen und haben dadurch mehr Zeit, an ihrem Führungsstil zu arbeiten. Schlussendlich ist ein gut umgesetzter, transformationaler Führungsstil eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Wie Du transformationale Führung in der Praxis umsetzt

Du bist von den Vorteilen des transformationalen Führungsstils begeistert und möchtest diese wirksame Methodik für mehr Zufriedenheit und eine höhere Agilität erfolgreich in Deinem Unternehmen etablieren? Dann geben wir Dir gerne im Folgenden einige Tipps an die Hand, wie du den transformationalen Führungsstil in der Praxis anwenden kannst.

Diese Voraussetzungen bestehen für eine erfolgreiche Umsetzung

Während es für andere Führungsstile konkrete Vorgaben gibt, existiert für die Umsetzung des transformationalen Führungsstils leider kein Patentrezept. Wichtig ist vor allem, im ersten Schritt die Voraussetzungen zu schaffen, um diese Form der Führung erfolgreich etablieren zu können.

  1. Eigene Kompetenzen prüfen
    Bevor Du selbst als Vorbild für Dein Team agieren kannst, solltest Du kritisch Deine eigenen Management-Kompetenzen prüfen. Besitzt Du selbst wichtige Eigenschaften wie Überzeugungskraft, Verhandlungsführung, Eigeninitiative und analytisches Denken? Kannst Du gut Aufgaben delegieren und Konflikte erfolgreich managen? Solltest Du in einem der Punkte noch Schwächen haben, kannst Du diese Kompetenzen im Rahmen von Coachings und Seminaren erfolgreich ausbauen.
  2. Planung & Steuerung
    Führungskräfte sollten bestimmte Planungs- und Steuerungssysteme beherrschen, um auch ihren eigenen Verantwortungsbereich weiter ausbauen zu können. Beispielsweise solltest Du einen guten Marketing- und Businessplan entwickeln und darin wichtige KPI festlegen können, anhand derer der Führungserfolg später messbar wird.
  3. Anforderungen an die Personalentwicklung
    Zwingende Voraussetzung, um einen transformationalen Führungsstil in die Praxis umzusetzen, sind die richtigen Mitarbeitenden. Hier muss ein enger Austausch mit der Personalabteilung stattfinden, um Mitarbeitende zu finden, welche ausreichend Kompetenzen in ihrem Fachbereich besitzen, unter dieser Form der Führung verantwortungsbewusst und motiviert zu arbeiten.

Eine wichtige Voraussetzung ist schlussendlich auch die Persönlichkeit der Führungskraft. Sie sollte nicht nur das Handwerk des Managements beherrschen, sondern auch geeignete Persönlichkeitsmerkmale mitbringen. Diese lassen sich nämlich nur schwer nachträglich verändern. Besitzt eine Führungsperson beispielsweise narzisstische Züge, dann bringen auch die besten Absichten nichts. Führungspersonen mit derartigen Persönlichkeitsmerkmalen sind für einen transformationalen Führungsstil tendenziell ungeeignet.

So erfolgt die Umsetzung des transformationalen Führungsstils im Unternehmen

Für die Umsetzung eines transformationalen Führungsstils gibt es keinen Masterplan oder eine To-Do-Liste, die Du einfach abhaken musst. Es gibt aber einige wichtige Tipps, die du bei der Einführung generell beachten solltest.

Schritt für Schritt Einführung
Es macht wenig Sinn, einen Tag X festzulegen, an dem die Umsetzung erfolgen soll. Ein Führungsstil ist keine Software, die sich per Knopf ein- und ausschalten lässt. Besser ist es, neue Führungsstile Schritt für Schritt umzusetzen und zunächst einen Bereich auszuwählen, in dem Du mit der Implementierung beginnst.

Ziele festlegen
Wie kannst Du erkennen, ob der neue Führungsstil Früchte trägt und erste Erfolge sich einstellen? Dafür solltest Du klare Ziele und Kennzahlen festlegen. Zudem solltest du genau wissen, welche Kompetenzen noch fehlen, um die Ziele erfolgreich umzusetzen.

360 Grad Feedbacks für Führungspersonen
Besonders wichtig in der Phase der Transformation ist das 360 Gard Feedback für die Führungskraft. Es ist vollkommen normal, wenn nicht von Anfang an alle Kompetenzen, die für die transformationale Führung nötig sind, vorhanden sind. Wichtig ist daher eine gründliche Stärken-Schwächen-Analyse, die beispielsweise in Form von Befragungen von Mitarbeitenden, Vorgesetzte- oder Kunden-Feedbacks erfolgen kann.

Persönlichen Entwicklungsplan festlegen
Sobald Du Deine Schwächen identifiziert hast, solltest Du Dir einen persönlichen Entwicklungsplan erstellen. Dieser hält fest, was Du konkret tun kannst, um Schwächen als transformationale Führungskraft zu überwinden. Dabei kann zwischen kurzfristigen und langfristigen Zielen unterschieden werden. Dabei sollte nach einer gewissen Zeit immer eine Erfolgskontrolle stattfinden, um gegebenenfalls kleine Kurskorrekturen durchzuführen.

Führung ist nicht immer Schwarz und Weiß

In der Praxis stellt sich die Situation manchmal so dar, dass insbesondere in großen Unternehmen und Konzernen flächendeckend ein anderer Führungsstil praktiziert wird. Trotzdem kannst Du viele transformationale Kompetenzen in Deinen Verantwortungsbereich einführen. Es gibt hier nicht immer klare Grenzen, wo ein Führungsstil aufhört und der andere beginnt. Suche immer nach dem Machbaren, prüfe die Wirksamkeit und erfreue Dich an den Erfolgen.

Transformationale Kompetenzen stärken durch Coachings und Seminare

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Transformationale Führung braucht Führungskräfte, die selbstsicher sind und ihre Stärken im Bereich der Delegationsfähigkeit und des Konfliktmanagements beweisen. Zudem ist es wichtig, die Vorbildfunktion ernst zu nehmen und genau die Werte und Eigenschaften vorzuleben, die Du von Deinem Team erwartest.

Diese Kompetenzen kannst Du in Form von persönlichen Coachings erlernen oder weiter ausbauen. Auf unserer Coaching-Plattform findest Du spezielle Angebote, mit denen Du Deine Themen finden und zusammen mit Deinem persönlichen Coach bearbeiten kannst. Unsere Profis begleiten Dich sehr individuell, geben Dir Feedbacks und praxisnahe Tipps, mit denen Du die relevanten transformationalen Führungskompetenzen verinnerlichen kannst.

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