Genauso wie der Motor in Deinem Fahrzeug maßgeblich seine Leistung und die Geschwindigkeit bestimmt, hängt der Erfolg Deiner Projekte von der Stärke Deines Teams ab. Jedes Teammitglied ist ein wichtiges Zahnrad im Getriebe – nur wenn alle Komponenten perfekt ineinandergreifen, kannst Du auf die Überholspur ausscheren und an den anderen vorbeiziehen. Doch ein gut funktionierendes Team ist kein Selbstläufer, sondern das Ergebnis sinnvoller Teambuilding-Maßnahmen und einer nachhaltigen Teamentwicklung. In diesem Beitrag findest Du wichtige Impulse dafür, warum die gezielte Teamentwicklung so wichtig ist und welche Rolle vor allem die Räume spielen, in denen die Mitarbeitenden zusammenkommen.
Oftmals werden die beiden Begriffe Teamentwicklung und Teambuilding synonym verwendet, obwohl es zwei unterschiedliche Herangehensweisen und Maßnahmen bezeichnet. Das Ziel ist es in beiden Fällen, aus einzelnen Experten und Persönlichkeiten ein Team zu formen, das harmonisch und effektiv miteinander arbeiten kann.
Teambuilding: Kurzfristige Maßnahmen zur Stärkung des Teams
Der Begriff des Teambuildings ist weit gefasst und bezeichnet unterschiedliche Maßnahmen und Initiativen, bei denen das Team zusammenkommt. Es können damit ganz unterschiedliche Aktivitäten gemeint sein – angefangen bei einem gemeinsamen Workshop bis hin zum mehrtägigen Incentive. Diese Veranstaltungen werden oft von Coaches und Moderatoren geleitet und finden in der Regel außerhalb des Unternehmens bzw. des Arbeitsplatzes statt, um einen neutralen Ort für verbindende Erlebnisse zu schaffen und die Teammitglieder besser kennenzulernen.
Teamentwicklung: Fortlaufender und langfristiger Prozess
Im Gegensatz dazu ist die Teamentwicklung ein fortlaufender und langfristiger Prozess. Es werden dazu meistens einzelne Maßnahmen ergriffen, um den Teamzusammenhalt kontinuierlich zu stärken. In verschiedenen Phasen der Teamentwicklung können Coaches begleiten und unterstützen, geeignete Rahmenbedingungen schaffen und die Basis für eine eigenständige Weiterentwicklung zu legen. Dies kann durch Trainings, Workshops und individuelle Coachings über Wochen oder Monate geschehen. Die Schwerpunkte liegen dabei oft auf Themen wie effektivem Selbstmanagement, Rollenklärung, Aufgabenverteilung und der Förderung einer respektvollen und konstruktiven Kommunikationskultur.
Es gibt verschiedene Modelle, mit denen die Teamentwicklung beschrieben wird. Eines der bekanntesten hat der US-amerikanische Psychologe und Organisationsberater Bruce Wayne Tuckman aufgestellt. Er unterscheidet darin fünf Phasen, die je nach Art und Größe des Teams variieren:
1. Forming (Formierungsphase): In dieser Phase kommen die Mitglieder des Teams zusammen und lernen einander sowie die Ziele und Aufgaben des Teams kennen. Es herrscht oft Unsicherheit und Zurückhaltung. Die Teammitglieder versuchen, sich zu orientieren und ihre Rolle im Team zu finden.
2. Storming (Konfliktphase): In dieser Phase treten Konflikte und Spannungen im Team auf, da die Mitglieder um Einfluss und Positionen kämpfen. Es kann zu Meinungsverschiedenheiten und Unstimmigkeiten kommen, während die Teamdynamik noch nicht stabilisiert ist.
3. Norming (Normierung): Jetzt beginnen die Teammitglieder damit, sich miteinander zu arrangieren und gemeinsame Regeln und Normen zu entwickeln. Es entsteht eine zunehmende Kohäsion im Team. Die Zusammenarbeit verbessert sich, während Konflikte allmählich abnehmen.
4. Performing (Leistung): In dieser Phase ist das Team hochfunktional und effektiv in der Erreichung seiner Ziele. Die Teammitglieder arbeiten gut zusammen, ergänzen sich gegenseitig und sind in der Lage, komplexe Aufgaben zu bewältigen, ohne viel externe Unterstützung zu benötigen.
5. Adjourning (Auflösung): In dieser letzten Phase löst sich das Team auf, entweder weil das Projekt abgeschlossen ist oder weil sich die Zusammensetzung des Teams ändert. Es ist eine Zeit des Reflektierens über die Erfahrungen und Erfolge des Teams, sowie eine Zeit des Abschieds und des Übergangs für die Mitglieder.
Jede dieser Phasen benötigt eine individuelle Begleitung und Unterstützung.
Die Teamentwicklung kannst Du als Führungskraft durch regelmäßig stattfindende Teambuilding-Aktivitäten unterstützen. Insbesondere in der Formierungsphase kann ein Kiff-Off-Termin sinnvoll sein, in dem sich alle Teammitglieder kennenlernen. Auch dann, wenn Teams über einen längeren Zeitraum nur digital zusammenarbeiten, sollte immer auch Zeit da sein für reale Begegnungen.
Sinnvoll sind Workshops und Incentives auch vor dem Start eines größeren Projektes. Außerhalb des eigenen Schreibtisches und durch den gegenseitigen Austausch kann Raum für Kreativität entstehen. Oft werden solche Teambuilding-Maßnahmen auch dann geplant, wenn ein wichtiges unternehmerisches Ziel erreicht wurde und sich alle gemeinsam über den Teamerfolg freuen und sich in ihrer Rolle darin bestärken.
Teambildende Maßnahmen sollten nicht nur als weiterer Punkt auf der To-do-Liste angesehen werden, sondern als nachhaltiger Mehrwert für alle Beteiligten. Auch Du als Führungskraft profitierst in jeder Hinsicht davon.
Durch eine gezielte Auseinandersetzung mit dem Team können Führungskräfte die Stärken und Schwächen der einzelnen Teammitglieder besser verstehen. Sie können Aufgaben gezielter verteilen und den richtigen Mitarbeitenden die passenden Aufgaben zuweisen. Dadurch wird auch der eigene Schreibtisch langfristig entlastet.
Indem Führungskräfte sich aktiv mit ihren Teammitgliedern beschäftigen, zeigen sie Wertschätzung und Interesse an deren persönlicher und beruflicher Entwicklung. Du erreichst damit eine stärkere Mitarbeiterbindung und motivierst Dein Team, sich für die Ziele des Unternehmens einzusetzen.
Oftmals werden Konflikte im Team erst dann sichtbar, wenn sie eskalieren. Vorher brodeln sie oft wochen- und monatelang vor sich hin und bleiben für andere unbemerkt. Trotzdem wirken sich diese Konflikte bereits negativ auf die Zusammenarbeit aus und führen schlimmstenfalls dazu, dass das gesamte Team betroffen ist. Eine gezielte Auseinandersetzung mit dem Team ermöglicht es Dir, potenzielle Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu lösen, bevor sie eskalieren.
Durch den regelmäßigen Austausch mit Deinem Team kannst Du Ideen und Vorschläge sammeln, die in aktuelle oder zukünftige Projekte einfließen. Ermutige alle Teammitglieder dazu, sich aktiv zu beteiligen.
Eine gezielte Auseinandersetzung mit dem Team hilft Führungskräften dabei, Vertrauen aufzubauen und eine positive Beziehung zu ihren Mitarbeitern zu entwickeln. Du stärkst damit das Gefühl der Zusammengehörigkeit und damit auch den langfristigen Erfolg und die Zufriedenheit.
Teambuilding-Maßnahmen können die Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen steigern und dadurch auch die Motivation, sich aktiv für die Unternehmensziele einzusetzen. Indem Teammitglieder sich geschätzt und unterstützt fühlen, sind sie motivierter, sich aktiv am Erfolg des Teams zu beteiligen.
Wird der Alltag insbesondere in sehr arbeitsintensiven Phasen nicht hin und wieder unterbrochen, dann baut sich sehr schnell negativer Stress auf. Gestresste Teammitglieder neigen zu Konflikten und schöpfen ihr volles Potenzial in puncto Produktivität oft nicht aus. Teambuilding-Aktivitäten ermöglichen es den Mitarbeitenden, sich mit ihren Kollegen in einer entspannten Umgebung auszutauschen, den Stress des Alltags hinter sich zu lassen und sich wieder bewusst zu machen, dass sich das Engagement für die Unternehmensziele lohnen wird.
Mittlerweile stehen Unternehmen in fast allen Branchen vor der Herausforderung, gute Fachkräfte zu gewinnen. Zu den wichtigsten Argumenten gehören heute weniger Faktoren wie das Gehalt oder die Boni, sondern vor allem das Image des Unternehmens als Arbeitgeber. Eine attraktive und wertschätzende Unternehmenskultur ist eine nachhaltige Investition in die Zufriedenheit der bestehenden Teams und vor allem auch in die Gewinnung neuer Fach- und Führungskräfte.
Teambuilding-Maßnahmen sollen auf der einen Seite den Zusammenhalt stärken und die Effizienz steigern. Das geht natürlich direkt einher mit der wichtigen Aufgabe, Dysfunktionen zu erkennen und sie zu beheben. Patrick Lencioni hat in seinem Buch „The Five Dysfunctions of a Team“ die fünf häufigsten Dysfunktionen beschrieben, die das Funktionieren eines Teams behindern.
1. Fehlendes Vertrauen
Das Fehlen von Vertrauen innerhalb eines Teams ist die erste und grundlegendste Dysfunktion. Wenn Teammitglieder sich nicht gegenseitig vertrauen, zögern sie, Schwächen und Fehler zuzugeben, was wiederum die Eigenverantwortlichkeit und den Mut einschränkt, neue Wege zu gehen.
2. Angst vor Konflikten
Die Angst vor Konflikten führt dazu, dass Teammitglieder Meinungsverschiedenheiten vermeiden und ihre Gedanken und Ideen nicht offen teilen. Trotzdem sind die Konflikte da, schwelen unter der Oberfläche und wirken sich negativ auf die Zusammenarbeit aus. Das Team kann sein Potenzial nicht voll nutzen.
3. Mangelnde Verpflichtung
Wenn Teammitglieder sich nicht vollständig dazu verpflichtet fühlen, gemeinsame Ziele und Entscheidungen zu unterstützen, sinken die Motivation und das Engagement. Auch dies bremst natürlich den Erfolg des Teams merklich.
4. Angst vor Verantwortung
Aus verschiedenen Gründen können sich Mitarbeitende davor scheuen, Verantwortung zu übernehmen für ihre Handlungen und Entscheidungen. Es kommt oftmals zu einem Schuldzuweisungskreislauf, in dem der eine dem anderen die Schuld zuweist und die Scheu vor Verantwortung dadurch immer größer wird.
5. Mangelndes Interesse für Ergebnisse
Wenn sich einzelne Teammitglieder nicht für die Ergebnisse des Teams interessieren, weist dies darauf hin, dass sie kein Gemeinschaftsgefühl entwickelt haben. Sie stellen ihre eigenen Interessen über die Ziele des Teams, was natürlich die Gesamtleistung wieder negativ beeinflusst.
Durch ein gezieltes Teambuilding und eine fokussierte Teamentwicklung kannst Du diesen Dysfunktionen entgegenwirken.
Teambuilding-Maßnahmen kannst Du natürlich an jedem erdenklichen Ort durchführen. Die Hauptsache dabei ist, dass möglichst alle dabei sind und gemeinsam etwas erleben. Es lohnt sich aber aus verschiedenen Gründen, diese Aktivitäten außerhalb der eigenen Büroräume zu planen.
Abwechslung vom Arbeitsalltag
Wenn das Teambuilding mit Blick auf den eigenen Schreibtisch und die vielen Aufgaben stattfindet, die noch zu erledigen sind, dann sinkt die Effizienz dieser Maßnahme. Teambuildings sollten möglichst ablenkungsfrei an einem neutralen und unbelasteten Ort stattfinden, in dem sowohl die Mitarbeitenden als auch die Führungskräfte dem üblichen Arbeitsumfeld entfliehen können. Es sollte eine erfrischende und abwechslungsreiche Perspektive entstehen.
Gleichberechtigung aller Mitarbeitenden
An einem neutralen Ort können sich alle Teammitglieder auf gleicher Ebene begegnen. Hierarchien sind weniger präsent und die Menschen können sich untereinander freier und unbefangener gegenübertreten.
Keine Ablenkung
In der Büroumgebung kommt es zwangsweise zu den üblichen Ablenkungen. Ein Telefon klingelt, Mails ploppen auf den Bildschirmen auf und der Postbote benötigt kurz mal eine Unterschrift. In einer anderen, ablenkungsfreien Umgebung haben die Teambuilding-Maßnahmen eine viel stärkere Wirkung. Die Teilnehmenden können sich vollends darauf einlassen.
Inspiration durch andere Räume
Gerade dann, wenn Teams aktuell vor neuen Projekten oder Herausforderungen stehen, kann ein anderer Ort den Kopf frei machen für neue Herausforderungen und Inspirationen. Der Arbeitsalltag und die übliche Umgebung verstellen manchmal die Sicht für andere Ideen.
Erhöhte Motivation und Engagement
Teambuilding-Aktivitäten an einem neutralen Ort steigern oftmals die Motivation und das Engagement der Teilnehmenden. Allein die Möglichkeit, mal für eine Zeit aus den bekannten Strukturen auszubrechen und neue Umgebungen kennenzulernen, steigert die Arbeitsmoral merklich.
Wenn Du gerade nach einem geeigneten Ort für ein Zusammenkommen suchst, dann sollte dieser am besten für alle gut erreichbar sein. Mitarbeitende ohne eigenes Auto sollten natürlich nicht von dem Termin ausgeschlossen werden. Im Idealfall gibt es die Möglichkeit, sowohl Innenräume als auch Außenbereiche zu nutzen. Von Vorteil ist auch eine gute technische Ausstattung mit Flipcharts und Audiogeräten.
Mittlerweile sind sich die meisten Unternehmen über die große Relevanz der Teamentwicklung und regelmäßiger Teambuilding-Maßnahmen im Klaren. Dabei kommt es vor allem auf eine gute Mischung zwischen langfristiger und nachhaltiger Entwicklung des Teams und der unterstützenden Events im Rahmen des Teambuildings an, die sich gegenseitig verstärken können. Externe Coaches unterstützen Führungskräfte in verschiedenen Phasen der Teamentwicklung. Führungskräfte profitieren langfristig davon, Zeit und Ressourcen in diese Maßnahmen zu investieren. Sie lernen die einzelnen Teammitglieder besser kennen und können so auch wesentlich effektiver Aufgaben den richtigen Verantwortlichen zuweisen. Konflikte werden frühzeitig erkannt und durch den regelmäßigen Austausch abseits des Büroalltages bauen sich Vertrauen, Loyalität und Motivation auf.
Besonders wichtig ist es, dass Teambuilding-Maßnahmen außerhalb der täglichen Routine stattfinden. Such Dir dafür einen neutralen Ort, an dem es keine Unterbrechungen gibt und der unbelastet ist von Konflikten oder Alltagsaufgaben. So gehst Du am Ende aus jedem Teamevent gestärkt hervor und hast einen neuen und wichtigen Schritt in einer positiven Teamentwicklung geleistet.