Mindful Leadership: Mit Achtsamkeit zur Führungskompetenz

Der Wandel zur digitalen Berufswelt mit Remote Work und Homeoffice hat auch die Aufgaben der Führung entscheidend verändert. Neuerungen dringen rasant in bestehende Prozesse ein und Entscheider müssen mit Flexibilität und Agilität Reaktionsfreude zeigen. Diese Schnelllebigkeit, die ständige Erreichbarkeit und die komplexer werdenden Aufgabenfelder erfordern ein besonderes Mindset, welches Führungskräfte heute brauchen, um inmitten aller Belastungen nicht die Freude an der Arbeit zu verlieren. Mindful Leadership bedeutet, die Prinzipien der Achtsamkeit in die Führung einzubringen.

Was ist Mindful Leadership?

Der Begriff der Achtsamkeit stammt ursprünglich aus dem Buddhismus und bezeichnet eine besondere Form der Konzentration. Momente und Ereignisse bewusst wahrzunehmen, ohne sie direkt zu bewerten – das ist der Kerngedanke im Mindful Leadership. Dadurch bist Du in der Lage, Dich mit Geschehnissen auseinanderzusetzen, ohne direkt von ihnen emotional überwältigt zu sein.

Das Training der Achtsamkeit hat generell einen positiven Effekt auf Körper und Geist. Dazu gibt es bereits zahlreiche Studien. Die ersten Untersuchungen basieren auf dem Trainingsprogramm “Mindfulness Based Stress Reduction” (MBSR), das in den 70er Jahren von Professor Jon Kabat-Zinn entwickelt wurde. Die Teilnehmer lernten in diesem Programm, im Alltag besser mit Stresssituationen und sich anbahnender Überforderung umgehen zu können.

Achtsamkeit in der Führung: Die 7 Säulen im Mindful Leadership

Achtsamkeit in der Führungskompetenz beruht auf 7 Säulen. Das Ziel in der Umsetzung ist es, einen achtsamen Umgang mit sich selbst und den Mitarbeitenden zu finden.

1. Nicht urteilen
   Meistens haben wir einen spontanen Impuls, über einen Sachverhalt zu urteilen. Ein Mitarbeiter unterbreitet einen Vorschlag und es stellt sich sofort ein Gefühl der Zustimmung oder der Ablehnung ein, welches alles nachfolgende Handeln beeinflusst. Ein reflektiertes Herantasten an die Situation bringt am Ende meistens wesentlich sinnvollere Ergebnisse hervor.
   
2. Geduld haben
   Ein Widerspruch in einer Zeit, die schnelle Reaktionen erfordert? Nein, denn nicht immer ist der schnellste Weg auch der Beste. Geduld haben bedeutet, ein Ziel nicht möglichst schnell, sondern möglichst nachhaltig zu verfolgen.
   
3. Anfängergeist wecken
   Vorhandene Denkmuster bremsen den Innovationscharakter. Das ist auch der Grund, warum viele Unternehmen auf externe Berater setzen, um neue Perspektiven auf vorhandene Arbeitsprozesse zu gewinnen. Statt Sachverhalte aus einer vertrauten Perspektive zu sehen, lohnt es sich, viele Schritte zurückzugehen und alte Muster aufzubrechen.
   
4. Vertrauen
   Vertrauen im Mindful Leadership bedeutet einerseits, Vertrauen in sich selbst zu haben und andererseits, Vertrauen in andere. Jedes Teammitglied kann auf seinem Wissen, seinen Erfahrungen und ein Netzwerk zurückgreifen und aus eigenen Fehlern lernen. Dafür muss es einen Raum geben, in dem sich jeder entwickeln darf. 
   
5. Nicht erzwingen
   Wir haben oftmals den Impuls, Dinge erzwingen zu wollen in einer Welt, in der alles möglich scheint. Es gibt aber auch die Momente, in denen Du den Dingen ihren Lauf lassen solltest. Das gilt insbesondere für Mitarbeiter, die neue Ideen einbringen, von denen Du im ersten Moment nicht überzeugt bist.
   
6. Akzeptanz
   Dinge annehmen, wie sie gerade sind, Ruhe bewahren und nicht dem Impuls nachgehen, Tatsachen von Grund auf verändern zu wollen. Auch das ist eine wichtige Kompetenz im Mindful Leadership.
   
7. Loslassen
   Fehler und negative Dinge passieren und es ist wichtig, Altes loszulassen. Das befreit und macht Platz für Neues.

Warum ist das Mindful Leadership heute so wichtig?

Die Aufgaben und Anforderungen an eine gute Führung verändern sich stetig und damit auch die Anforderungen an die Selbst- und Mitarbeiterführung. Um die eigenen Kraft-Ressourcen nicht an die Kapazitätsgrenzen zu bringen, ist es wichtig, eine gesunde Work-Life-Balance zu entwickeln und die Kraft nicht an Stellen zu verschwenden, an denen eher Ruhe und Achtsamkeit gefordert ist.

Die moderne Führung profitiert vom Mindful Leadership durch eine gesteigerte Motivation, eine höhere Produktivität und eine Steigerung der Motivation aller Mitarbeitenden. Durch eine menschenzentrierte Kultur gelingt eine höhere Identifikation mit den eigenen Aufgaben und schlussendlich qualitativ bessere Arbeit.

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