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13.07.2022
Kategorie Magazin

New Work – So integrierst Du sie in Dein Unternehmen, ohne Deine Mitarbeiter zu überfordern

New Work Modelle wollen eine Antwort auf die Frage finden, wie Arbeit in Zeiten der Globalisierung und der Digitalisierung gestaltet werden kann. Auch die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig ein Umdenken und die Überarbeitung klassischer Arbeitsmodelle ist. Dabei ist der Begriff “New Work” gar keine Wortschöpfung unserer Zeit. Er wurde bereits in den 80er Jahren vom Soziologen Frithjof Bergmann geprägt, der ein zukunftsfähiges Gegenmodell für den Sozialismus finden wollte. Heute bedeutet New Work: Möglichkeiten zu finden, um die Bedürfnisse der Arbeitnehmer im Rahmen einer Veränderungskultur zu erfüllen. Leadership in der hybriden Arbeitswelt birgt neue Herausforderungen und erfordert Adaptionsbereitschaft und Resilienz von allen Beteiligten.

Was ist New Work? 

New Work kann wörtlich mit „Arbeit der Zukunft“ übersetzt werden. Synonym werden auch die Begriffe Arbeit 4.0 oder Next Work verwendet. Unter diesem Begriff werden sämtliche Entwicklungen zusammengefasst, die die Arbeitswelt im 21. Jahrhundert prägen, sie verändern und mitgestalten. Von diesen Entwicklungen sind alle betroffen – vom klassischen Lohnarbeiter über den Freiberufler bis zum Leader, der in einem Weltkonzern Verantwortung trägt. Ein Kernpunkt des New Work Ansatzes ist die Wahrnehmung des Menschen im Arbeitsumfeld. Während früher ein Mitarbeiter ausschließlich als Leistungserbringer gesehen wurde, steht im New Work Kosmos heute der Mensch im Mittelpunkt. Es geht nicht mehr nur darum, Arbeit zu verrichten, sondern sich mithilfe der Arbeit selbst zu verwirklichen. 

Arbeit ist im New Work eng mit diesen drei Komponenten verbunden: 

  • Sinnstiftung 
  • Freiheit 
  • Selbstständigkeit 

An diesen Werten orientiert sich die Arbeitswelt zunehmend im 21. Jahrhundert.

Diese Prinzipien prägen heute die Arbeitswelt 

Im neuen Verständnis von Arbeit und der Bedeutung im eigenen Lebensumfeld setzt New Work auf die Eigenverantwortung des Einzelnen. Nur dadurch wird es möglich, dass Mitarbeiter ihre Potenziale entfalten und diese mit unternehmerischer Verantwortung auch in die Firma einbringen. Zunehmend werden Mitarbeiter und Teammitglieder im New Work Umfeld in Entscheidungsprozesse mit einbezogen – ihr Status verändert sich vom reinen Befehlsempfänger hin zum Mitentscheider. Sie führen Aufgaben nicht mehr nach Schema F nach den Vorgaben des Vorgesetzten aus, sondern gestalten sie aktiv und kreativ mit.

Klassische Hierarchien werden im New Work aufgebrochen und durch eine Vertrauenskultur ersetzt. Wertschätzung und Empathie sind die zentralen Werte. Auch die Entscheidungskriterien, mit denen Menschen heute ihre Jobs auswählen, sind andere als noch vor ein paar Jahren. Statt den Job nach Gehalt und Arbeitszeit auszuwählen, zählen im New Work Werte wie die Hierarchien im Unternehmen, Familienfreundlichkeit und die persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten. 

Woher kommt der Begriff New Work? 

Der Begriff „New Work“ wurde von dem Sozialphilosophen Frithjof Bergmann geprägt, der in der Mitte der 70er Jahre eine neue Theorie der Arbeitswelt entwickelte. Darin beschreibt er, wie sehr die industrielle Revolution den tradierten Begriff der Arbeit prägte. Der Grundgedanke der Arbeit bestand darin, Aufgaben abzuarbeiten und dabei möglichst effizient und wirtschaftlich zu sein. Ein klassisches Beispiel dafür ist die Fließbandarbeit. Hier stehen oder standen Menschen am Band und erledigten in einer sich ständig wiederholenden Routine ihre Arbeiten. New Work erscheint in Abgrenzung zu dieser Definition wie das genaue Gegenteil. Während die Arbeit am Fließband für die meisten wohl weit entfernt war von Freiheit, Flexibilität und Sinnstiftung, steht genau das jetzt im Mittelpunkt. Will man es auf den Punkt bringen, dann ist Arbeit nicht mehr ein notwendiges Übel, um Geld zu verdienen, sondern genau das, was der Mensch machen möchte, was ihn erfüllt.     

Bergmann selbst unternahm in den Jahren zwischen 1976 und 1979 Reisen in verschiedene Ostblockländer und machte dort verschiedene Erfahrungen mit dem Sozialismus. Er entschied auf diesen Reisen für sich, dass der Sozialismus keine Zukunft habe und versuchte daher, ein Gegenmodell zu finden. Das neue Modell von Arbeit hatte das Ziel, nicht mehr die Arbeit, sondern den Menschen selbst in das Zentrum zu stellen. Frithjof Harold Bergmann lebte bis zu seinem Tod 2021 in den USA. 

Ist New Work ein Trend? 

Mit dem Aufkommen der Industriegesellschaft wurde der Mensch als Arbeitskraft nach seinem Status beurteilt. Wer hat welche Karrierestufe und welche Gehaltssumme erreicht? Heute wird das Leben eher als Summe aller Tätigkeiten betrachtet – auch derjenigen, die ehrenamtlich sind oder der Erziehung und Förderung der Kinder dienen. Insbesondere die nachwachsenden Generationen haben erkannt, dass ein ungebremstes Wirtschaftswachstum nicht mehr möglich ist, wenn dem Planeten die Ressourcen fehlen.

New Work bedeutet, dass Arbeit nicht mehr streng an den Erwerb gekoppelt ist. Auch wer sich aktiv für die Erhaltung der Umwelt einsetzt, wer Kinder großzieht oder Senioren durch ehrenamtliche Tätigkeiten Lebensfreude schenkt, arbeitet in diesem Sinne. Identitätsstiftend ist im New Work nicht mehr das, was monatlich auf dem Konto landet, sondern das, was jeder Einzelne für sich, seine Familie, die Gesellschaft und die Umwelt leistet. Demnach sollte New Work nicht aus kurzfristigem Trend, sondern als langfristiger Kurswechsel gesehen werden. 
 

Was ist das New Work Konzept? 

Noch vor gar nicht allzu langer Zeit bestand das Arbeitsleben aus festen Präsenzzeiten, dem Streben nach schnellen Karriereschritten und Überstunden, die selbstverständlich vom Privat- und Familienleben abgezogen wurden. Durch den Digitalisierungsschub sind neue Arbeitsstrukturen entstanden. Statt rund um die Uhr vor Ort zu sein, können Teammitglieder remote weltweit zusammenarbeiten und nach der Sitzung gemeinsam mit der Familie zu Mittag essen. Unternehmen werden agiler und gehen individueller auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden ein.


Folgende Begriffe sind eng mit dem New Work Konzept verbunden:

  • Work-Life-Blending
    Dieser Begriff ist eine Weiterentwicklung der Work-Life-Balance. Statt nur ein Privatleben durch flexiblere Arbeitsmodelle zu ermöglichen, verschmelzen die Grenzen zwischen diesen beiden Welten zunehmend. Viele Arbeiten können im Homeoffice erledigt werden. Das spart Zeit für unnötige Wege und lässt mehr Raum für Privates.
     
  • Corporate Culture
    Mittlerweile gelangen immer mehr Arbeitgeber zu dem Bewusstsein, dass die Unternehmenskultur ein wichtiger Bestandteil der Arbeitsmotivation ist. Neben Faktoren wie dem Gehalt und den Urlaubstagen achten potenzielle Arbeitnehmer darauf, dass sie sich mit dem Unternehmen identifizieren können. Eine authentische Unternehmenskultur ist heute eine zwingende Voraussetzung dafür, neue Talente anzuwerben und diese auch langfristig zu halten.
     
  • Kollaboration
    Unter diesem Begriff wird die oftmals technisch vermittelte Zusammenarbeit in Teams verstanden, durch die neue Ideen entstehen sollen. Durch den oftmals zeitlich begrenzten Austausch rücken neue Sichtweisen in den Vordergrund.
    Das einstige Streben nach Erfolg und neuen Gehaltsstufen tritt im New Work in den Hintergrund. An ihre Stelle prägen nun Werte und Sinnhaftigkeit das tägliche Tun. 

Damit New Work Prinzipien in der Praxis eingeführt werden können, müssen verschiedene Bereiche des Unternehmens neu gedacht bzw. neu geordnet werden.  Dies betrifft insbesondere die Gestaltung des Arbeitsplatzes, die Arbeitszeitmodelle und die Arbeitsstrukturen. Außerdem muss auch eine neue Führungskultur entstehen, für die Vertrauen, Empathie und Menschenkenntnis gefragt ist. Leader sind im New Work Umfeld nicht mehr Befehlsgeber, sondern vielmehr Visionäre, die als Vorbild fungieren und Mitarbeiter begeistern können. 
 

Was bringt New Work? Vor- und Nachteile des Konzeptes für die Arbeitswelt 

Warum sollten sich Unternehmen und Arbeitgeber nun mit dem New Work-Konzept beschäftigen bzw. es in ihre unternehmerischen Strukturen integrieren? Ein wesentliches Merkmal dieser neuen Leitlinie ist die Zufriedenheit des Arbeitnehmers. Mitarbeiter, die Sinn in ihrer Arbeit finden, ihre Zeit frei einteilen und ihren Beruf mit dem Familienleben vereinbaren können, sind enger mit dem Unternehmen verbunden. Sie arbeiten aus einer persönlichen Motivation heraus, was sich auch in der Qualität der Arbeit zeigt. Durch die Identifikation mit dem Arbeitgeber sinkt die Wechselbereitschaft. Abwerbeversuche von der Konkurrenz sind dann weniger erfolgreich. Die Möglichkeit, im New Work aktiv mitzuentscheiden, bringt weitere Anreize für Mitarbeiter. Im Employer Branding ist die Umsetzung des New Work Ansatzes ein entscheidendes Argument für einen Arbeitgeber.

Darüber hinaus bieten Home-Office, Co-Working-Spaces und Cloud-Working ein großes Einsparpotenzial in der Gestaltung der Arbeitsumgebung. Unternehmen müssen nicht mehr zwingend für jeden Mitarbeiter ein eigenes Büro einrichten, das während Krank- und Urlaubszeiten unbesetzt ist, sondern sparen diese Ressourcen. Anfahrtswege entfallen und auch die bereichsübergreifende Zusammenarbeit wird deutlich vereinfacht. Es entsteht ein neuer Raum für Innovation, Kreativität und Produktivität.  

Alle New Work Vorteile auf einen Blick:

  • Mehr Freiräume für Mitarbeiter 
  • Höhere Motivation & Produktivität 
  • Work-Life-Integration 
  • Kommunikation auf Augenhöhe 
  • Stärkeres Teamgefühl 
  • Baustein im Employer Branding

Hat New Work auch Nachteile?

Was in der Theorie vielversprechend klingt, kann auch Risiken in der Praxis haben. Die Umsetzung des New Work-Ansatzes gelingt nicht von heute auf morgen. Wenn bestehende Strukturen aufgebrochen und infrage gestellt werden, erfordert dies ein Umdenken von allen Beteiligten. Erfahrungsgemäß stoßen Veränderungen nicht immer auf Begeisterung. Werden neue Arbeitsmodelle zu schnell eingeführt, kann dies die Produktivität auch in die andere Richtung lenken. Unternehmen müssen notwendige Investitionen im Blick behalten. Die Umsetzung flexibler Arbeitsmodelle setzt eine entsprechende IT-Infrastruktur voraus. Auch Gesetze des Arbeits- und Datenschutzes müssen berücksichtigt werden. 

Nicht jeder Mitarbeiter verfügt über eine ausreichende Selbstorganisation, um produktiv zu sein. Außerdem besitzt auch nicht jeder die Möglichkeit, in seinem Zuhause einen ablenkungsfreien Raum zu schaffen, in dem er konzentriert arbeiten kann. Wer mit neuen New Work Arbeitsmodellen nicht strukturiert umgehen kann, gerät schnell in einen Strudel aus Überstunden und Unzufriedenheit. Das Gefühl ständiger Erreichbarkeit kann Druck und Stress verursachen. Es gibt Mitarbeiter, die mit einer räumlichen Trennung zwischen Beruf und Privatleben besser umgehen können als mit einem eigenverantwortlichen Arbeiten im Homeoffice. Insbesondere die ältere Arbeitnehmer-Generation gerät schnell an ihre Grenzen, wenn sie sich in Clouds einloggen und an digitalen Team-Meetings teilnehmen soll. Eine Umstellung ist es gerade für den Arbeitgeber, dass das Einhalten von Arbeitszeiten nicht mehr unmittelbar nachgewiesen werden kann. Daher müssen Entscheidungs- und Handlungsräume im New-Work-Modell klar abgesteckt werden. 

Ist das neue Arbeitsmodell für jeden geeignet?

New Work Modelle werden in Unternehmen noch ganz unterschiedlich gelebt. Die einen haben ihren Mitarbeitern Homeoffice-Arbeitsplätze eingerichtet. Andere organisieren ein teamübergreifendes Arbeiten in der Cloud, haben Open Spaces eingerichtet oder die 4-Tage-Woche eingeführt. Der kleinste gemeinsame Nenner ist wohl, dass sich etwas Grundlegendes verändert. Insbesondere Start-ups oder Unternehmen im Tech-Umfeld haben die geringsten Berührungskonflikte damit, sich auf neue Wege zu begeben.

Aber nicht jedes Unternehmen ist in der Lage, aufgrund der betrieblichen Abläufe den Mitarbeitern die gewünschte Flexibilität zu bieten. Dies betrifft vor allem die produzierenden Betriebe. Allerdings ist dies auch kein Argument dafür, New Work gar nicht erst auf die eigene Agenda zu setzen. Der Fokus liegt darin, dass Menschen am Morgen gerne zur Arbeit kommen und Sinn in dem finden, was sie tun. Dies ist auch abseits flexibler Arbeitszeitmodelle möglich. 

Traditionelle Unternehmen stehen neuen Arbeitsmodellen oft noch mit einer gehörigen Portion Skepsis gegenüber. Während die Personalabteilung streng auf die Einhaltung von digital erfassten Anwesenheits- und Pausenzeiten geachtet hat, entfällt diese Kontrollinstanz. Die fehlende Kontrolle erfordert viel Vertrauensarbeit – dafür muss eine entsprechende Bereitschaft vorhanden sein.

Viele tradierte Unternehmen sind hier noch sehr vorsichtig, wollen kein Risiko eingehen und die Fäden in der Hand behalten. Oft werden sie erst dadurch zum Umdenken gezwungen, dass ihnen irgendwann die Bewerber ausgehen. Ein entscheidender Faktor ist vermutlich die Zeit. Auch wenn New Work Konzepte noch nicht für jeden Mitarbeiter und jedes Unternehmen geeignet sind, wird sich das New Work Konzept schrittweise als neue Form der Arbeit in Deutschland etablieren. 

New Work und Digitalisierung: So verändert sie die Arbeitswelt 

Die Offenheit für neue Arbeitsmodelle ist zusammen mit der Digitalisierung gewachsen – vielleicht bedingt das Eine sogar das Andere. Beschleunigt wurde die Umsetzung der New Work Ansätze in vielen Unternehmen vor allem durch die Corona-Pandemie. Von heute auf morgen mussten Homeoffice-Arbeitsplätze eingerichtet und Teams über lokale Grenzen hinweg zusammengeführt werden. Nachdem sich die New Work Konzepte über Monate hinweg etabliert und bewährt haben, wurden sie auch über die Zeit der Schließungen und strengen Hygieneregelungen hinaus weiter umgesetzt und ausgebaut. Ohne Zweifel gehört die Digitalisierung damit zu den stärksten Treibern von New Work. 

Digitalisierung stellt die Weichen für Selbstständigkeit 

Durch digitale Technologien ist es möglich, dass Mitarbeiter von jedem Ort der Welt aus zu jeder Zeit allein oder im Team gemeinsam arbeiten können. Allein dadurch lösen sich bestehende Strukturen und Hierarchien auf. Auch die Arbeitsumgebungen verändern sich dadurch, dass Mitarbeiter nicht nur vom PC im festen Büro aus Zugriff auf Unternehmensdaten haben. Mit neuen Technologien werden im New Work die Voraussetzungen für ein flexibles und selbstbestimmtes Arbeiten geschaffen. 

Das zentrale Merkmal des Arbeitsprozesses im New Work-Umfeld ist die Selbstständigkeit. Mitarbeiter müssen sich selbst organisieren können und sich eigene Lern- und Arbeitsziele stecken. Sie müssen (und wollen vielfach auch) zulassen, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit immer weiter verschwimmen. Selbstständigkeit bedeutet in dieser Umgebung auch, dass jeder selbst dafür verantwortlich ist, eine ausgeglichene Balance zwischen Beruf und Privatleben zu schaffen. Die Struktur, die früher von festen Arbeitszeiten vorgegeben wurde, muss im New Work jeder für sich selbst schaffen. 

Neue Anforderungen an die Bildung und die Weiterbildung 

Die Digitalisierung hat die Geschwindigkeit, in der Veränderungen in der Arbeitswelt entstehen, rasant beschleunigt. Die Floskel des lebenslangen Lernens ist nun gelebte Realität im Alltag geworden. Mitarbeiter müssen vertraut werden mit neuen Technologien und Arbeitsprozessen. Unternehmen, die eine Effizienz- und Produktivitätssteigerung erwirken wollen, müssen in die Bildung und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren. Das führt wiederum zum Ausbau der Innovationskraft. 

Was bedeutet New Work für Unternehmen in der Praxis?

Die Digitalisierung hat entscheidende Veränderungen in allen Bereichen des Lebens mit sich gebracht. Prozesse, die früher mit viel Handarbeit erledigt werden mussten, laufen nun automatisch ab. Mitarbeiter brauchen andere Kompetenzen und müssen sich auf neue Arbeitsmodelle einlassen. Sie sitzen ihren Kollegen nicht mehr Vis-a-Vis gegenüber, sondern arbeiten standortübergreifend zusammen. New Work beschäftigt sich mit dieser Transformation und ist durch die folgenden Punkte gekennzeichnet:

1. Neue Freiräume für Selbstverwirklichung 

Um mit der Lichtgeschwindigkeit der Entwicklungen mitzuhalten, sind flache Hierarchien nötig. Wenn alle Entscheidungen vorher noch über einen Schreibtisch müssen, bremst das die Agilität eines Unternehmens merklich aus. Leader müssen jetzt neue Freiräume für die Selbstverwirklichung schaffen. Dabei ist es wichtig, dass Du diese Freiräume anbietest, ohne die Mitarbeiter mit Gewalt in Entscheidungs-Rollen zu drängen.
 

2. Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung 

Nicht zuletzt die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es für Unternehmen ist, sich mit flexiblen Arbeitsmodellen zu beschäftigen. Es müssen technische Strukturen geschaffen werden, in denen die Umsetzung dieser Modelle möglich wird. Dabei solltest Du als Führungskraft aber immer auch den Einzelnen im Blick haben. Nicht jeder hat zuhause die geeigneten Voraussetzungen für ein konzentriertes Arbeiten. Insbesondere ältere Mitarbeiter brauchen darüber hinaus oft Unterstützung im Umgang mit Tools & Co.
 

3. Diversifizierte Teams ersetzen homogene Abteilungen

War das noch schön, als die Kollegen noch im gleichen Alter waren, dieselben Hobbys hatten und sich über die gleichen Reiseziele im Urlaub austauschen konnte, oder? Zeiten ändern sich. Heute setzen viele Unternehmen auf Mixed Teams, um die Innovationskraft eines Unternehmens zu fördern. Personen aus unterschiedlichen Kompetenzbereichen, Hintergründen und Prägungen arbeiten jetzt miteinander. Dabei treffen auch sehr unterschiedliche Sichtweisen aufeinander, die zu Diskussionen führen. Dein Job als Leader im New Work ist es, diese Diskussionen konstruktiv anzuleiten, damit ein Mehrwert für die Zukunft entsteht.
 

4. Coworking Spaces & Open Desk Büros 

Die Zeiten langer Flure, von denen links und rechts einzelne Büros abgehen, sind lange vorbei. Desk Sharing ist ein Trend, der sich immer mehr durchsetzt. Dabei steht nicht mehr einem Mitarbeiter ein fester Arbeitsplatz zur Verfügung, sondern die Büros werden von allen Mitarbeitern gemeinsam genutzt. Neben der Platzersparnis kann dadurch individueller auf die Bedürfnisse des Einzelnen eingegangen werden. Neben gemeinschaftlichen Bereichen gibt es auch Einzelbüros für alle, die konzentriert denken oder telefonieren wollen. Mitarbeiter sind in Coworking Spaces und Open Desk Büros viel näher miteinander in Kontakt. 
 

5. Vertrauenskultur 

New Work erfordert eine ganz neue Vertrauenskultur in Unternehmen. Arbeitgeber müssen ihren Mitarbeitern das nötige Vertrauen entgegenbringen, dass sie ihre Arbeitszeit nicht für Privates nutzen. Anwesenheitskontrollen können zwar auch digital umgesetzt werden, jedoch stehen derartige Kontrollinstanzen dem New Work-Konzept in gewisser Hinsicht entgegen. Eine Lösung können Zielvereinbarungen sein, die zwischen den Mitarbeitern und den Arbeitgebern geschlossen werden. Werden die Ziele erreicht, dann ist es unerheblich, wie der Mitarbeiter seinen Tag strukturiert und wie viel Zeit er am Ende für die Erledigung der Aufgaben aufgewendet hat. Wichtig: Die Zielvereinbarungen sollten gemeinsam geschlossen, und nicht von oben diktiert werden. 
 

6. Flexibilität 

Agilität und Flexibilität spielen in den New-Work Prinzipien auf verschiedenen Ebenen eine große Rolle. Arbeitnehmer sind flexibler in der Gestaltung ihres Arbeitstages und ihrer Arbeitsumgebung. Arbeit ist in vielen Branchen nicht mehr 9-to-5, sondern wird als eine Komponente zwischen Freizeit und Familie individuell in den Tag integriert. Flexible Arbeitszeit ist dabei ein Oberbegriff für verschiedene Modelle von der Wunscharbeitszeit über Teilzeit bis zur Vertrauensarbeit. Flexibilität betrifft auch den Arbeitsort und die Arbeitsorganisation im New Work. 
 

7. Nachhaltigkeit 

New Work betrifft nicht ausschließlich die Interessen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber, sondern hat auch eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung. Die Digitalisierung im New Work Konzept hat die Voraussetzungen für eine Dezentralisierung geschaffen. Dadurch werden Wege zur Arbeit oder zum nächsten Meeting vermieden und auch die Produktion an verschiedenen Standorten ist möglich, um Transportwege einzusparen. Ein Hinweis auf diesen positiven New Work Effekt ist die Tatsache, dass im Corona-Jahr 2020 die globalen CO2-Emissionen deutlich stärker gesunken sind als in den Jahren zuvor. 
 

8. Sabbaticals 

Das Sabbatical stammt ursprünglich aus den USA und beschreibt eine Art Sonderurlaub, der flexibel genommen werden kann. Üblicherweise wird dies in Form einer mindestens 3- bis 6-monatigen Auszeit umgesetzt und findet im Zuge des Umdenkens in Richtung New Work auch hierzulande immer mehr Anklang. Die Auszeit nutzen die Mitarbeiter oft zum Reisen, für die berufliche Weiterbildung oder auch ganz private Angelegenheiten. Das Sabbatical Jahr kann im New Work Verständnis ganz frei gestaltet werden. Für die Finanzierung gibt es verschiedene Modelle. Zum Beispiel können Mitarbeiter vorab monatlich auf einen Teil ihres Lohns verzichten und sich ihr Gehalt aufsparen. Dadurch erhalten sie auch während ihrer Auszeit regelmäßig ihren Lohn. Auch eine unbezahlte Freistellung kann beantragt werden. 

Das ist nur ein kleiner Auszug der Veränderungen, die New Work Modelle mit sich bringen. Die Umsetzung von New Work Modellen schafft Freiräume, Perspektiven und Chancen. Dabei ist es wichtig, nicht alles, was möglich ist, direkt umzusetzen. Als Leader solltest Du immer auch den Einzelnen im Blick haben und Möglichkeiten schaffen, sich im eigenen Tempo an die Veränderungen heranzutasten.

Welche Strukturen müssen für die Umsetzung von New Work Konzepten im Unternehmen geschaffen werden?

Eine Grundvoraussetzung für New Work in der Praxis ist das Schaffen von Strukturen für die Umsetzung. Nur dann können New Work Konzepte erfolgreich in einem Unternehmen etabliert werden. Dazu gehört eine durchdachte IT-Infrastruktur, die ein zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten ermöglicht. Dies beginnt damit, das jeder Mitarbeiter einen eigenen Laptop bekommt. Außerdem sollten bestimmte Tools ausgewählt werden, über die eine dezentrale Kommunikation und eine Zusammenarbeit in Echtzeit ermöglicht wird. Wird neue Hard- und Software etabliert, sollten auch entsprechende Schulungen für die Mitarbeiter angeboten werden. 

Smarte Büro-Organisationen sparen Kosten und lassen Teams näher zusammenrücken. Wer im Zuge der Umstellung auf New Work ein Homeoffice einführen möchte, sollte eng mit dem Datenschutz zusammenarbeiten. Sowohl Unternehmens- als auch Kundendaten müssen geschützt und vor fremdem Zugriff bewahrt werden. Schlussendlich müssen Unternehmen entscheiden, wie sie agile Arbeitsmethoden umsetzen können. 

Welche Aufgaben hat die Führung im New Work Prozess?

Als Leader in einem Unternehmen, dass das New Work Konzept für sich verinnerlicht hat, nimmst Du Dich nicht mehr in erster Linie als Kontroll- und Weisungsinstanz wahr. Deine Rolle ist eher die des Coaches und Mentors, der Veränderungen im Unternehmen mit Empathie und Vertrauen begleitet. Du hast die wichtige Aufgabe, Dein Team zur Eigenverantwortung zu befähigen und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zu etablieren. Damit Dein Team inmitten aller Veränderungen nicht überfordert ist, gilt es, den Weg ins New Work gemeinsam zu gehen und dabei jeden Einzelnen mitzunehmen.

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